Eskalationsmodell fördert Innovation

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Bolidt Nachrichten

“Verbessern tun wir uns täglich. Auch bei den heutigen veränderten Bedingungen.”

Wenn die Fähigkeit, sich kontinuierlich zu erneuern der Kern der Mission ist, dann ist es essentiell, flexibel auf Änderungen eingehen zu können. Es wird jeden Tag über morgen nachgedacht. Wie können wir mit unserer Betriebsführung und unseren Kunststoffanwendungen zur Verbesserung des Lebensumfelds und der Umwelt unserer Kunden beitragen? Es liegt in der DNA von Bolidt, neue Wünsche, Anforderungen und Möglichkeiten proaktiv anzugehen. Selbstverständlich hat auch das Unternehmen die Corona-Krise nicht kommen sehen. Wie erhält man als weltweit tätige Organisation seine Innovationskraft aufrecht, wenn die Welt im Lockdown ist?

 

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Auch bei Bolidt spürt man die Folgen dieser weltweiten Corona-Krise, erzählt Rientz Willem Bol, Geschäftsführer und Inhaber von Bolidt. Manche Projekte liegen ganz still, weil nicht gereist werden darf. Andere Projekte in den Niederlanden, wie Sanierungen an Bildungseinrichtungen und Parkhäusern, wurden dagegen vorverlegt. “Die Mitarbeiter, die normalerweise auf der ganzen Welt unterwegs sind, werden daher in Projekten in den Niederlanden eingesetzt oder arbeiten an verschiedenen Verbesserungsprojekten. Wir nutzen eben diese Zeit, um alles daran zu setzen, die Qualität für den Kunden zu gewährleisten und Innovationen voranzutreiben.”

Unternehmensweite Innovationskultur

“Wenn man sich ständig erneuern und schnell auf sich verändernde Anforderungen eingehen können will, muss man dafür sorgen, dass Entscheidungen schnell getroffen werden können”, betont Rientz Willem. “Man kann nicht Vorreiter sein, wenn wichtige Entscheidungen auf sich warten lassen, weil jemands Postfach oder Kalender zu voll ist, um Zeit und Aufmerksamkeit darauf zu verwenden. Die Entwicklungen in der Welt folgen immer schneller aufeinander und Kunden stellen immer höhere Anforderungen. Vorausgedacht haben wir schon immer, aber vor einigen Jahren bemerkten wir, dass das nicht mehr genügte. Mir wurde klar, dass wir wirklich unsere ganze Organisation auf Innovation ausrichten mussten. Nicht nur die F&E-Abteilung muss sich mit Innovation beschäftigen, sondern jeder; vom Verlegespezialisten bis zum Geschäftsführer.”

Tägliche Stehbesprechungen auf jeder Ebene

Vor gut vier Jahren unternahm Bolidt gemeinsam mit LearningWaves (damals Arpa Training & Consultancy) die ersten Schritte in Richtung einer schlanken und lernenden Organisation. Kurz vor Eintritt der Corona-Krise wurde in der gesamten Organisation – international und auf allen Ebenen – die Zusammenarbeit auf Basis von täglichen Stehbesprechungen eingeführt. Diese Stehbesprechungen sorgen dafür, dass jedes Team bei Bolidt täglich die laufenden Arbeiten kurz durchgeht, die Planung überwacht und frühzeitig mögliche Störungen und Hindernisse erkennt und lösen kann.

Zusätzlich hat Bolidt die täglichen Stehbesprechungen nach einem Eskalationsmodell gestaltet und geplant. Die operativen Teams und die Manager halten ihre Besprechungen hintereinander am selben Tag ab. Auf diese Weise können sie etwaige Störungen, die Entscheidungen von höherer Ebene erfordern, innerhalb von wenigen Stunden eskalieren.

Laut Rientz Willem war das echt ein Meilenstein. Bolidt hat jedoch nicht vorhersehen können, dass sie diesen in einem so entscheidenden Augenblick erreichen würden. “Die Maßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie haben natürlich erhebliche Einschnitte in unseren Prozessen mit sich gebracht. 

Dank der täglichen Stehbesprechungen und dem Eskalationsmodell sind wir auch in dieser herausfordernden Zeit in der Lage, schnell Lösungen für veränderte Bedingungen zu finden. Ob die nun aus der Produktion, vom Kunden oder durch externe Faktoren, wie coronabedingte Handelsbeschränkungen kommen. Dadurch begrenzen wir die Auswirkungen auf unsere Prozesse beziehungsweise das Ergebnis für unsere Kunden und sichern wir die Effizienz und Qualität.”

Lernprozess

“Damit ist es die Zeit und Energie, die darin steckt, mehr als wert. Es hat nämlich schon einige Jahre gedauert, bis dies so an allen Standorten und in allen Abteilungen aufgebaut war. Sich die Lean- und Lernmethodiken anzueignen, kostet Zeit. Es ist ein Lernprozess, den jeder Mitarbeiter individuell durchmachen muss. Von unbewusst unfähig zu bewusst unfähig mit Gefühlen von Widerstand. Warum müssen wir dies so machen? Ist es wirklich notwendig? War es nicht gut, wie wir es gemacht haben?. Schritt für Schritt haben wir Abteilungen durch diesen Lernprozess geführt. So konnten Abteilungen gegenseitig sehen, was es bringt. Heute kann ich überzeugt sagen, dass unsere gesamte Organisation zu den täglichen Stehbesprechungen bewusst fähig ist und auch deren Bedeutung erkennt”, so Rientz Willem.

Einzigartiges Eskalationsmodell in internationaler Organisation

Bolidt ist auf die Entwicklung, Produktion und Aufbringung thermohärtender Kunststoffe spezialisiert und in allen Teilen der Welt tätig. An jedem Tag des Jahres werden in verschiedenen Ländern weltweit Tausende Quadratmeter Kunststoffboden, Decksbelag oder Brückenbeschichtung realisiert. Bei der Planung aller täglichen Stehbesprechungen wird den unterschiedlichen Zeitzonen der Länder, in denen Bolidts Teams arbeiten, Rechnung getragen. Das bedeutet, dass die Besprechungen, die mit Teams in anderen Ländern durchgeführt werden, am Nachmittag stattfinden. Auf diese Weise können sich die Logistik und Lagerung in Miami der Besprechung des Betriebs in Hendrik-Ido-Ambacht anschließen und kann Bolidt, auf welcher Ebene auch immer, am selben Tag noch Eskalationen vornehmen.

Nachweislicher Erfolg

Rientz Willem erklärt gerne, wie das in der Praxis funktioniert: ”Jedes Team hält jeden Tag eine kurze Stehbesprechung ab. Daneben führen die Manager unserer verschiedenen Abteilungen jeden Nachmittag eine Besprechung im Stehen durch. Dreimal in der Woche nur mit Produktion, Ausführung und Vertrieb. Zweimal die Woche sind alle Abteilungen vertreten. So können wir sehr schnell reagieren. Mittlerweile haben wir hiermit auch schon einen wunderbaren Erfolg erzielt. Mit Stolz kann ich sagen, dass wir für die Universität Oxford arbeiten dürfen. Wir werden hygienische Bodenbeläge für die neuen Labore ihrer renommierten biochemischen Fakultät liefern. Die forscht u.a. an einem Impfstoff gegen Covid-19.”

 

Schnelles Agieren unter herausfordernden Bedingungen

“Da Oxford ihre Forschungskapazität möglichst schnell erweitern wollte, mussten wir extrem schnell agieren”, erläutert Maurice Steijn, Exportleiter bei Bolidt. “Zwischen der endgültigen Auftragsbestätigung und dem Beginn der Ausführung lagen knappe 4 Tage. Normalerweise sind das 4 bis 6 Wochen. Wir haben alles daran gesetzt, um das Ziel der Universität zu verwirklichen. In der Vorbereitung haben wir viele Dinge im Bereich der Sicherheit und Qualität recherchieren müssen. Konnten wir unsere Menschen und das Material überhaupt in Großbritannien bekommen? Mussten Mitarbeiter zuerst in Quarantäne? Welche Corona- Maßnahmen galten am Bauort? In diesen Zeiten müssen wir mehr als sonst alle möglichen Szenarien antizipieren.”

Laut Maurice kann man nur so schnell reagieren, wenn man im Unternehmen gut aufeinander eingespielt ist, direkt miteinander abstimmen und ein Projekt in allen Einzelheiten vorbereiten kann. “Da wir die gesamte Prozesskette in eigener Hand haben, greifen bei uns alle Schritte passgenau ineinander und können unsere Mitarbeiter sie extrem schnell abarbeiten. Die Einholung, Vorbereitung und Ausführung des Auftrags für Oxford ist eine wahre Teamleistung.”

Kontinuierliche Verbesserung

Mit täglichen Stehbesprechungen stimmt man die Planung und Aktivitäten ab und identifiziert man „Kaizens“ oder Sachen, die besser können. Der japanische Begriff Kaizen bezeichnet das Streben nach kontinuierlicher Verbesserung. “Dies beschreibt treffend, wie wir miteinander zusammenarbeiten; die gesamte Organisation verbessert sich kontinuierlich, um unseren Kunden ein besseres Produkt zu liefern, den Prozess effizienter zu gestalten und dafür zu sorgen, dass jeder motiviert und in guter Stimmung ist.” Rientz Willem rechnet mal schnell: “Macht man das jeden Tag, sieben Tage die Woche mit allen 460 Menschen, entspricht das so etwa 168 Tausend Innovationen in einem Jahr. Das ist die Macht kontinuierlicher Verbesserung.”

Eine einzigartige Leistung

Erik Giebels, Berater und Trainer bei LearningWaves: “Wie Bolidt die täglichen Stehbesprechungen mit einem Eskalationsmodell kombiniert, ist beispiellos in KMU. Eigentlich arbeiten nur Großunternehmen auf diese Weise. Es erfordert viel Organisation, eine breite Unterstützung und Disziplin. Dass es Bolidt gelungen ist, seine Organisation innerhalb von drei Jahren von einem traditionell geführten Unternehmen zu dieser autonomen Form der Organisation zu transformieren, ist seiner Wille und Kultur zu verdanken. Das ist wirklich eine außergewöhnliche Leistung für eine internationale Organisation, in der täglich über 450 Menschen arbeiten.”

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